Blitz-Synchronisation

Level:Fortgeschritten
Anwendung:Praxis

Die Blitz-Synchronisation ist die Abstimmung des sehr kurzen Blitzimpuls mit der wesentlich längeren Belichtungszeit. Da gibt es mehr Feinheiten, als man auf den ersten Blick vermutet.

Blitzsynchronisation – darum geht's

Blitzsynchronisation ist die Abstimmung der Belichtungszeit mit dem Zünden des Blitzes. Der Blitz leuchtet nur für einen Bruchteil der Belichtungszeit, die die Blende offen ist und Licht auf den Sensor fallen lässt. 

Wenn wir das Thema Blitzsynchronisation von ein paar Fachausdrücken befreien, wird es viel eingängiger.

Synchronisation auf 1. Verschlussvorhang

Der Blitz leuchtet kurz am Anfang der viel längeren Belichtungszeit – das ist gemeint mit „Synchronisation auf 1. Verschlussvorhang“.

Der Ausdruck kommt von der Art des Verschlusses, wie er schon Jahrzehnte vor der digitalen Fotografie bei Spiegelreflexkameras üblich war und auch heute noch in digitalen Spiegelreflex- und spiegellosen Systemkameras steckt.

  • Zu Beginn der Belichtung öffnet sich die Abdeckung vor dem Bildsensor von unten nach oben, wie ein Theatervorhang.
  • Sobald dieser „1. Vorhang” ganz aufgezogen ist, wird der Blitz gezündet.
  • Danach verstreicht der Rest der Belichtungszeit
  • Am Ende schließt sich die Abdeckung vor dem Bildsensor wieder – der „2.  Vorhang”. Es  kommt allerdings nicht der 1. wie ein Theatervorhang wieder herab, denn dann würde der untere Teil des Bildsensors länger Licht bekommen als der obere. Ein zweites bewegliches Teil im Kamera-Verschluss bewegt sich von unten nach oben.
Blitzsynchronisation auf 2. Verschlussvorhang

Zu sehen ist diese Art der Synchronisation, wenn Bewegungsunschärfe im Bild ist. Das kleine ferngesteuerte Auto fuhr für dieses Foto vorwärts. Der kurze Blitz bildete es scharf ab, danach fuhr es während der Belichtungszeit weiter und erzeugte Bewegungsunschärfe nach rechts.

Synchronisation auf 2. Verschlussvorhang

Blitzsynchronisation auf 1. Verschlussvorhang

Der Blitz leuchtet kurz am Ende der viel längeren Belichtungszeit – das ist gemeint mit „Synchronisation auf 2. Verschlussvorhang“.

Bei Aufnahmen mit Bewegungsunschärfe ergibt es ein natürlicheres Aussehen, bei der die Bewegungsunschärfe wie ein Schatten hinter dem scharfen Bild erscheint.  

Langzeit-Blitzsynchronisation

"normale" Blitzsynchronisation, mit Standard-Belichtungszeit von 1/60 s
Langzeit-Blitzsynchronisation, die Belichtung orientiert sich am dunklen Hintergrund

Wenn die Kamera eine längere Belichtungszeit zulässt als die übliche Begrenzung auf 1⁄60 oder 1⁄30 s, spricht man von Langzeit-Blitzsynchronisation. Die Belichtung orientiert sich am dunklen Hintergrund und wird ihn heller erscheinen lassen. Wegen der dann entstehenden langen Belichtungszeiten sollte die Kamera auf einem Stativ stehen oder wenigstens irgendwo aufgestützt sein.

Eine Blitzbelichtungskorrektur kann Freddy noch etwas weniger grell ausleuchten, darauf kommen wir auf der eigenen Seite zur Blitzbelichtungskorrektur zurück.

Es kann gut sein, dass deine Kamera automatisch auch die Synchronisation auf den 2. Vorhang wählt, wenn du eine Langzeit-Synchronisation einstellst.
Das hat neben der natürlicher aussehenden Bewegungsunschärfe noch einen zweiten Vorteil: Nach dem Aufleuchten des Blitzes denkt jeder, den du fotografierst, dass die Aufnahme fertig ist und fängt an, sich wieder zu bewegen. Bei Synchronisation auf den 2. Vorhang hingegen werden Personen, die du mit einer langen Belichtungszeit fotografierst, bis zum Ende der Belichtung still halten. 

Bei Nikon und Sony ist die Langzeit-Synchronisation mit SLOW bezeichnet.

Kurzzeit-Blitzsynchronisation

Kurzzeit-Blitzsynchronisation ist die Abstimmung des Blitzes mit besonders kurzen Belichtungszeiten. Die Hersteller nennen es auch High Speed Synchronisation, abgekürzt HSS oder FP-Kurzzeitsynchronisation bei Nikon.

Das ist nur relevant, wenn deine Kamera eine Begrenzung der Blitzsynchronzeit auf z.B. 1⁄250 s hat; bei Spiegelreflex- und spiegellosen Systemkameras wirst du sie finden. Du kannst es auch leicht ausprobieren:

  • Stelle deine Kamera auf Kamera-Modus S bzw. Tv und schalte den Blitz ein, also klappe ihn auf, falls das nötig sein sollte.
  • Probiere, ob du eine kurze Belichtungszeit von z.B. 1⁄1000 s einstellen kannst, oder ob die Kamera das bei eingeschaltetem Blitz nicht zulässt.

Wenn deine Kamera eine Begrenzung in der kürzesten Belichtungszeit mit Blitz hat, ist die nächste Frage, ob sie und der Blitz Kurzzeitsynchronisation unterstützen.

Ergebnis der Kurzzeit-Synchronisation: Dann kann die Kamera eine technische Raffinesse anwenden, die

  • Blitzen mit beliebig kurzen Belichtungszeiten ermöglicht
  • bei kurzen Belichtungszeiten aber die Reichweite des Blitzes deutlich reduziert.

Zum Einschalten der Kurzzeit-Synchronisation wirst du in den Kamera-Menüs einen entsprechenden Eintrag finden müssen.

Der technische Hintergrund ist in aller Kürze:

  • Bei sehr kurzen Belichtungszeiten gibt es keinen Zeitpunkt, in dem der Verschluss den ganzen Bildsensor frei gibt. Der oben beschriebene 1. Vorhang braucht zum Aufgehen eine bestimmte Zeit von z. B. 1⁄ 250 s und wenn die Belichtungszeit kürzer sein soll, fängt der 2. Vorhang an, zu schließen, bevor der 1. ganz oben ist.
  • Der Blitz schickt sehr schnell hintereinander mehrere Lichtblitze los, die jeweils einen gerade freien Streifen des Bildsensors beleuchten. Es ist eine erstaunliche Präzision, die die Kameras dabei aufbringen.

Rote-Augen-Reduzierung

Dies ist ein Sonderfall, der den Blitz zweckentfremdet und nichts mit der eigentlichen Belichtung zu tun hat: Vor Beginn der Belichtung blinkt der Blitz ein paar Mal auf, damit sich die Pupillen von Personen zusammenziehen und weniger leuchtend rote Augen auf dem Foto zu sehen sind. Das lässt sich beliebig mit den beschriebenen anderen Methoden kombinieren.

Meine Meinung: Bloß nicht. Das mehrfache Blitzen ist unangenehm, bringt Menschen, die du fotografieren möchtest, zum Blinzeln und hat eine reelle Chance, dein Foto zu verderben.


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